Aidshilfe fordert: Bedürfnisse HIV-positiver Frauen stärker respektieren

Mumm: „Steigende Zahlen zeigen Handlungsbedarf“ – Welttag der sexuellen Gesundheit am 4. September

Forderungen

Hannover, 2. September 2022

Hannover. Zum weltweiten Tag der sexuellen Gesundheit am 4. September fordert die Aidshilfe Niedersachsen mehr Respekt für die Bedürfnisse HIV-positiver Frauen. „Ein großes Problem ist, dass Frauen bisher in Forschung, Versorgung und Beratung zu wenig mitgedacht werden“, sagt Vorstandsmitglied Ingrid Mumm. „Gerade komplexe Themen wie Schwangerschaft mit HIV, Stillen oder Menopause in Verbindung mit einer antiretroviralen Therapie erfordern einen besonderen Beratungsbedarf, der in Niedersachsen nicht ausreichend abgedeckt ist“, mahnt sie. Nötig sei eine zusätzliche Frauenstelle auf Landesebene.

Studien zu HIV-Medikamenten seien überwiegend auf Männer ausgelegt. „Für Frauen bedeutet das oft heftige Nebenwirkungen wegen unpassender Dosierungen“, erklärt Mumm. Hier gebe es deutlichen Handlungsbedarf, gerade auch weil die HIV-Zahlen bei Frauen im heterosexuellen Bereich nach Angaben des Robert-Koch-Instituts leicht ansteigen.

Die Forderung nach einer zusätzlichen Frauenstelle auf Landesebene ist in den Wahlprüfsteinen der Aidshilfe enthalten, zu denen sich alle demokratischen Parteien in Niedersachsen im Vorfeld der Landtagswahl geäußert hatten. „Grundsätzlich signalisieren uns alle Parteien eine große Unterstützung unserer Arbeit und Ziele – das war nicht immer so und darüber freuen wir uns sehr“, resümiert Mumm.

Dennoch seien die Ziele der Aidshilfe noch lange nicht erreicht. „Wir sehen nach wie vor strukturelle Probleme im Bereich HIV und sexuelle Gesundheit, dazu gehören Tabus, die Diskriminierung von HIV-positiven Medizinstudierenden oder beim Einstellungsverfahren zum Polizeidienst“, sagt Mumm. Die Auswertung der Wahlprüfsteine zeige auch Verbesserungspotential bei der Versorgung drogengebrauchender Menschen: „Wir sind es den über 1.800 Drogentoten im Jahr 2021 schuldig, schadensminimierende Ansätze, wie zum Beispiel Drogenkonsumräume, sterile Spritzen in Haft und Substitutionsangebote in Niedersachsen auszubauen. Hier fordern wir die Parteien auf, auch diese Ansätze in ihre Politik mit einzubeziehen“, betont die Vorständin.

Alle Forderungen der Aidshilfe sowie die Ergebnisse der an die Parteien versandten Wahlprüfsteine werden bei einem Zukunftsfachtag am 9. September diskutiert. Dann sprechen Vertreterinnen und Vertreter der Landespolitik gemeinsamen mit den Mitgliedsorganisationen der Aidshilfe über die Zukunft der sexuellen Gesundheit in Niedersachsen. Der Verband rückt mit der Kampagne „Get Niedersachsen on the Fast Track“ die notwendigen Reformen in der Gesundheitspolitik landesweit in den Fokus.

Hinweis für Redaktionen:

Alle Forderungen der Aidshilfe Niedersachsen zur Landtagswahl finden Sie hier:

https://www.niedersachsen.aidshilfe.de/de/forderungen-zur-landtagswahl

Alle Antworten der Parteien finden Sie unten als Download!

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