Zum Weltfrauentag: Aktive verteilen 3.000 Pakete mit Frauenkondomen

Landesverband Sexuelle Gesundheit rückt HIV-Prävention für Frauen in den Fokus – Ansteckung oft spät erkannt – Aufklärung für Geflüchtete

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Hannover. Engagierte Menschen des Landesverbandes Sexuelle Gesundheit wollen am Weltfrauentag (8. März 2023) auf sexuell übertragbare Infektionen und deren Prävention besonders bei Frauen aufmerksam machen. Dazu verteilen sie 3.000 Pakete mit Vaginalkondomen, Hygieneprodukten und Aufklärungsmaterial an Frauen in gynäkologischen Praxen und anderen Einrichtungen. „Speziell die mögliche Ansteckung mit HIV wird im ärztlichen Arbeits- und Beratungsalltag mit Frauen noch zu häufig außer Acht gelassen“, sagt die Vorständin des Verbandes, Ingrid Mumm. Oft werde eine HIV-Infektion bei Frauen erst im späten Stadium erkannt.

Ende 2021 lebten in Deutschland etwa 18.100 Frauen mit HIV, das sind fast 20 Prozent der insgesamt 90.800 HIV-positiven Menschen in Deutschland. In Niedersachsen entfielen zu diesem Zeitpunkt 21 Prozent der festgestellten Neuinfektionen auf Frauen.

Mit der Aktion zum Weltfrauentag sollen sowohl das Bewusstsein von medizinischem Personal geschärft als auch die Test- und Beratungsmöglichkeiten für Frauen bekannter gemacht werden. „Unser Verband - die frühere Aidshilfe - und unsere Mitgliedsorganisationen in ganz Niedersachsen sind auch für die sexuelle Gesundheit von Frauen ansprechbar“, betont Mumm. Das Aufklärungsmaterial in den 3.000 Paketen richtet sich an Frauen vieler Kulturen, darunter auch ukrainische Geflüchtete. Ein beiliegender Flyer erklärt die Test- und Beratungsangebote des Landesverbandes Sexuelle Gesundheit in elf Sprachen.

Aus Sicht des Verbandes ist es längst überfällig, die Stelle einer Frauenreferentin auf Landesebene einzurichten. Bislang fehlen dafür die finanziellen Mittel. „Gerade Niedersachsen als Flächenland hat bislang keine ausreichende Versorgungsmöglichkeiten für Frauen, die mit HIV leben“, kritisiert Mumm. Nötig seien auch Schulungen zu Themen wie „HIV und Kinderwunsch“, „HIV und Schwangerschaft“, Stillzeit, Verhütung und Wechseljahre mit HIV. „Frauen mit Flucht- und Migrationsgeschichte bringen Themen mit, die eine extra fachkundige und sensible Beratung nötig machen, zum Beispiel wenn es um sexuelle Gewalt, weibliche Genitalverstümmelung und andere Traumata geht“, erklärt Mumm.

Die Kampagne wird aus Mitteln des Landes Niedersachsen gefördert.